Über Jahrhunderte war Tinte das wichtigste Requisit zur Verschriftlichung des Wissens und zum Speichern von Erfahrungen. Mit unseren modernen Schreib- und Lesegewohnheiten ist die Tinte zum Industrieprodukt geworden, über dessen inhaltliche Zusammensetzung und Produktion mit "Bordmitteln" kaum etwas bekannt ist.
Der Großteil der heute in Mitteleuropa verwendeten Besen kommt aus der petrochemie-basierten Kunststoffindustrie. Noch vor 50 Jahren gab es in jedem Haushalt mindestens eine Person, die Besen selbst produzieren konnte.
Die Anzahl der Gebrauchspflanzenarten ist enorm. Für eine Enzyklopädie reichen vermutlich einfache Klassifikationen wie essbar/giftig, Heilpflanze, Bauholz, Flechtmaterial usw. aus.
Der Praktiker fängt mit diesen Kategorien wenig an. Ihm geht es mehr um Erntezeitpunkt, Aufbereitungsmethoden, Dosierungsangaben, Anwendungsrisiken oder Praxisberichte. Unter diesem Menüpunkt soll derartigen Aspekten etwas mehr Raum gegeben werden.
Alles ordnen zu wollen und fein säuberlich in Kategorien einzuteilen, ist ein legitimer Wunsch, doch nicht immer ist dies möglich. Die Welt der Pflanzen bleibt ein lebendiges Kunterbunt!
Zucker und zuckerhältige Substanzen haben allen Kulturen schon immer eine bedeutende Rolle gespielt, wenn man von wenigen Ausnahmen in Extremklimaten absieht. Die Verfügbarkeit von Zuckerarten ist überall dort gegeben, wo es grüne Pflanzen gibt, denn Zucker entsteht durch Photosynthese. Da die Produktion von Zucker in höheren Konzentrationen bei vielen Pflanzenarten auf bestimmte Lebensphasen beschränkt bleibt, ist dieser trotz seiner Häufigkeit im Pflanzenreich immer ein gefragtes Gut gewesen.
Mit dem Projekt Baumsaft sollen die Relikte dieser alten Pflanzennutzung in Mitteleuropa zusammengetragen werden. Besonders die historischen Aspekte werden dabei beleuchtet, verwendete Baumarten aufgelistet, Sammelzeitpunkte und pflanzenphysiologische Rahmenbedingungen beschrieben. Im Rahmen des Projektes werden auch Gebiete mit letzten erhalten gebliebenen Baumsaftnutzern gesucht.
Eines der Zwischenziele des Projektes ist die Publikation der Ergebnisse aus der bisherigen Recherche im Frühjahr 2019. Auf der Publikationsseite dieser Homepage ist dann das genaue Literaturzitat zu finden. Für Hinweise zu dieser aussterbenden Baumnutzung ersuchen wir das Baumsaft-Kontaktformular zu verwenden.
Eine Pflanze, der man in diesen Tagen beim Aussterben als Kulturpflanze zusehen kann, ist die Steinweichsel. Noch vor 100 Jahren wurden an die 5 Millionen Starktriebe geschnitten, heute sind es vielleicht noch einige hundert.