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Kurzlebige Pflanzen sind häufig auf Pionierstandorte angepasst und verschwinden ganz einfach, wenn die Milieubedingungen sich dramatisch ändern. Umso bemerkenswerter ist die sensationelle Überdauerungskraft einer mittelalterlichen Färbepflanze, die ihren individuellen Lebenszyklus nach zwei Jahren beendet, als Art aber seit dem Spätmittelalter in der niederösterreichischen Wachau überlebt. Wie sie dort hingekommen ist, kann nur vermutet werden. Möglich wäre, dass die heutigen Waid-Vorkommen Relikte eines ehemaligen Anbaues sind. Dagegen spricht die höherwertige Verwendbarkeit der Vorkommensflächen für den Bergweinbau und die ungünstige Bewirtschaftbarkeit  der Waidzeilen auf den Terrassen. Viel wahrscheinlicher ist das Verschleppen von Samen, die in Gebinden im Warenumschlagplatz Stein (bei Krems) mittransportiert wurden.

Die moderne Weinbauwirtschaft scheint das Vorkommen in der Wachau zu fördern. In den letzten 30 Jahren hat sich die Zahl der blühenden Individuen im Großraum Dürnstein-Loiben sicher verzehnfacht und auf umgebrochenen Weinbauflächen können im Folgejahr sogar dominante Waidflächen entstehen. Für dauerhafte, ertragsbringende Anbauflächen sind diese Spontanvegetationsflächen aber wenig geeignet, Schon Johann Babtis Heinrich schreibt in seiner 1812 in Wien erschienenen Arbeit: Abhandlung über die Cultur des Waids und dieIndigo-Bereitung aus demselben zu den Standortsansprüchen: Sandige Heiden, steinige Sandfeldr, oder Gründe, die häufig mit Steinen bedeckt sind und nur eine dünne Schichte vom fruchtbarenErdreich haben, sind hierzu ganz untauglich.

Vom Färberwaid (Isatis tinctoria) gibt es mehrere Formen, die sich vor allem durch die Blattgröße und den Indigogehalt voneinander unterscheiden,