Asperl MonografieAsperl  [Aschberl] ist der ober- und niederösterreichische Vernakularname für die Gemeine

Mispel (Mespilus germanica L.). Trotz ihrer "germanischen"  Zuordnung im wissenschaftlichen Namen ist die Asperl eine Vorderasiatin und zeigt das auch im ausladend-schirmkronigen Wuchs und in der langen Reifezeit, die nur ungenügend in die hiesige Vegetationsperiode hineinpasst. In Ostösterreich kommt die Art nicht nur in gärtnerischer Kultur vor, sondern auch als verwilderte Pflanzenart in Hecken und lichten Wäldern.

Von den Asperln sagt man, dass man sie erst nach dem Frost ernten soll, weil sie angeblich nur so essbar werden. Welch schlampige Beobachtung! Wir wollen dieses Gerücht fortan Das Märchen vom Frost nennen! Der Frost hat nämlich mit der Reife überhaupt nichts zu tun, vielmehr ist er der große Showstopper, der zum sofortigen Verzehr nach dem ersten Eistag zwingt. Profis ernten die Asperlfrüchte vor dem Frost, sobald sich die Pflückreife durch "Abknacken" beim seitlichen Wegbiegen der Frucht zeigt. Nun werden die Früchte zum Nachreifen flach oder auf Stroh aufgelegt. Früher, als die Tradition der Asperlkultur noch bekannt war, lautete ein Sprichwort:  "Mit der Zeit und dem Stroh reifen die Mispeln."

Zu der bemerkenswerten Kulturpflanze Asperl gibt es auch eine eigene Projektseite.

Das Autorenteam unter der Federführung von G. Schramayr (Gebrauchspflanzenbüro) hat zum Thema Asperl Alltagswissen, Gebrauchswissen, traditionelle Rezepte und neueste Erkenntnisse zusammengetragen und in eine gut lesbare Form gebracht.

Bezugsquelle: Regionale Gehölzvermehrung Zeile 85, 2020- Aspersdorf