Drucken
Kategorie: Publikationen

TitelseiteDie Dirndl? Sollte es nicht "das" Dirndl heissen? Nein, die weibliche Form ist korrekt, denn schließlich ist hier von einem Gehölz die Rede und die sind im Deutschen (mit wenigen Ausnahmen) weiblich. Der Volksname Dirndl für die Pflanze Cornus mas ist in jeder Hinsicht verwirrend oder gar verwirrt! Das Epitheton "mas" ist verkürzt aus dem Lateinischen "masculus", also männlich. Dirndl wiederum ist nur durch eine volksetymologische Umdeutung entstanden und meinte ursprünglich weder ein junges Mädel noch ein Trachtenkleid. Vielmehr ist es ein altslawisches Lehnwort für "hart" und wurde ursprünglich vermutlich "dren" ausgesprochen. Erst als die bajuwarischen Siedler vor fast 1000 Jahren den slawischen Wortsinn nicht mehr verstanden, wurde dren zu deren, später zu Derndel um schließlich als Dirndel zu enden.

Die Dirndl kann aber noch mit weiteren Besonderheiten aufwarten. Zum Beispiel mit einer perfekt an die Vogelverbreitung angepassten Frucht, deren torpedoförmiger Steinkern die Darmpassage unbeschadet übersteht, oder mit einem superschweren Holz, das im Wasser untergeht, da sein spezifisches Gewicht größer als Wasser ist. Viele weitere Art-Details, die in der cut-and-paste-Welt der digitalen Welt kaum zu finden sind, wurden in der Gehölzmonografie "Die Dirndl" zusammengetragen. Herausgegeben vom NÖ Landschaftsfonds und einem Autorenkollektiv mit starker Beteiligung aus dem Gebrauchspflanzenbüro zeigt die Arbeit eine regional bedeutsame Gebrauchspflanze als Grenzgänger zwischen Nutzgehölz und Wildpflanze.

Bezugsquelle:

Regionale Gehölzvermehrung, Zeile 85, A-2020 Aspersdorf