Palmbuschen, Palmstangen, Palmbesen und Palmwisch

Im christlichen Frühjahrsbrauchtum kommt dem Palmsonntag und der damit verbundenen floralen Tradition besondere Bedeutung zu. Aus der biblischen Palme, die in Erinnerung an den Einzug Jesu in Jerusalem dem kirchlichen Feiertag den Namen gab, ist in Mitteleuropa eine ganze Pflanzengesellschaft von "heiligen" Gehölzen geworden, die auch auf regionstypische Weise gebunden wird. Neben den Palmkätzchen hat auch eine zweite Pflanzenart einen Palmennamen erhalten, ohne auch nur annähernd mit den echten Palmen verwandt zu sein: die Stechpalme. In Luxemburg versteht man unter dem "Palm" übrigens den Buchsbaum, der dort auch die wichtigste Komponente im Palmbuschen ist. Sogar eine uralte Gebrauchspflanze, die zum Abtreiben verwendet wurde, findet sich im alpinen Palmbuschen: Der Sadebaum hat im niederösterreichischen Volkswortschatz eine sehr honorige Verballhornung erfahren, wird er hier doch "Segenbaum" genannt.

Unter der Betreuung von G. Schramayr vom Naturpark Ötscher-Tormäuer ist eine kleine Monografie über die weit in die vorchristliche Zeit hineinreichende Geschichte der Ostergehölze, die Segnungen und die verschiedenen Bindetechniken herausgegeben worden. Auf den Flächen des Campus der Ötscherbasis in Wienerbruck ist dazupassend auch ein kleines "Arboretum palmarum" entstanden, in welchem die Pflanzenarten des Palmbuschens zu sehen sind.