Wasserlinsen sind eigenartige Pflanzen. Sie haben nicht einmal richtige Blätter, denn das, was wie ein Schwimmblatt aussieht ist in Wirklichkeit ein Phyllokladium, ein winziges Stück Sprossachse, das die Aufgabe der Photosynthese übernommen hat. Die eigentlichen Blätter sind so stark reduziert, dass man sie nur unter starker Vergrößerung entdecken kann. Die "Scheinblätter" sind luftgefüllt und sind dadurch praktisch unsinkbar, solange sie nicht defekt sind. Durch ihre morphologische Reduktion auf das Allernötigste fehlt diesen Pflanzen ein Stützgewebe (ihre Statik beziehen sie aus der Oberflächenspannung des Wassers), die Pflanzenzellen sind dünnwandig und haben auch keine Abwehrorgane. Alles in allem ist daher der Zellulosegehalt gering im Vergleich zum Gehalt an Proteinen oder Aminosäuren.
Für die kulinarische Verwendung bedeutet das, dass der Eiweißgehalt höher als bei Soja sein kann und dass die Wasserlinsen eine leicht kultivierbare Energiediät darstellen. In diesem Seminar erfahren Sie Kulturhinweise zu den wichtigsten heimischen Arten, zu Verwendungsrisken und zum kulinarischen Wert und zur Verwendungstradition in den letzten Jahrhunderten.